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Motorradgottesdienst

Der Vorplatz zum Heiligtum zugeparkt (VF)
Segen tanken Segen erfahren
Datum:
3. Juli 2022
Von:
Tamara Horn

Schon um 10 Uhr trafen die ersten Biker/innen auf dem Marienberg ein. Bis zur Mittagszeit war eine gemeinsame Ausfahrt geplant. In zwei Gruppen wurde losgefahren. Mit Claus Beier ging es Richtung Staffelstein und Rüdiger Beck aus Drosendorf, der Mitorganisator dieses Bikertages, fuhr Richtung Heckenhof, zu einem beliebten Ausflugsziel für Motorradfahrer/innen. 

Diakon Werner Schüßler kam mit seinen Spirit-Bikers aus dem Raum Aschaffenburg, ebenfalls mit dem Motorrad und unterstützte spontan Diözesanpräses Martin Emge, sowohl beim Gottesdienst als auch bei der Einzelsegnung der 100 Motorradfahrer/innen. Soweit das Auge reichte, der Berg stand voller Motorräder, bis runter zum Kentenichhaus. In der neuen Schattenhalle waren alle Plätze besetzt. 200 Gläubige feierten den ergreifenden Gottesdienst auf dem ganzen Areal um das Kapellchen bei schönstem Wetter mit. 

 

Der Wert des Segens! 

-        Auszüge aus der Predigt von Diözesanpräses Martin Emge - 

Martin Emge entführte zunächst die Gottesdienstgemeinde nach Neuses und in den Bamberger Dom. Einen Tag zuvor wurde Stefan Lunz im Dom von Erzbischof Dr. Ludwig Schick zum Priester geweiht. 

Zeitgleich zum Motorradgottesdienst fand dessen Heimatprimiz in Neuses statt. Dort wurde der Primizsegen gespendet und hier erwarteten die Leute auch einen Einzelsegen. Der Segen, das Verbindende beider Veranstaltungen.

 

Wie lässt sich Segen verdeutlichen? Mit einem Paar Schuhe?

Martin Emge schaute auf den Volksmund, der da sagt: „Für einen Primizsegen läuft man ein Paar Schuhsohlen durch!“ 

„Was steckt dahinter?“ fragte Martin Emge und gab gleich zur Antwort: „Weil der Segen eines Neupriesters so kostbar ist, würden die Menschen Strapazen auf sich nehmen und Kilometerweit laufen, um diesen starken Segen zu erhalten. 

Das Volk glaubt, durch die Bischofsweihe erwächst dem Neupriester eine besondere Gnade. Eine ergreifende Szene bei der Weihe ist, wenn alle anwesenden Priester die Hände auflegen und ihn mit ihren Segen beschenken. Es gilt, diesen kostbaren Segen als Primizsegen weiter zu schenken. 

Ist es das, was heute hier passiert, nicht etwas Ähnliches? Gut, Sie haben keine Schuhsohlen durchgelaufen, aber vielleicht die Reifen heiß gefahren. Wollen wir nicht alle auch Segen erfahren? Nicht nur dieser Neupriester? Wir alle wünschen uns Segen! 

 

 

Gibt es Gotteserfahrungen nur im Alten Testament – oder auch auf dem Marienberg?

Martin Emge ging zunächst auf die einzigartige Geschichte des Marienbergs ein.

Der Marienberg ist ein ganz besonderer Berg. Bei der Einfahrt fällt ein großer Doppelzaun auf. 

Hier hatten die Amerikaner Flugabwehrraketen stationiert. Von diesem Berg aus sollte in der Zeit des kalten Krieges der Luftraum kontrolliert werden. 

Der Marienberg ist ein wunderbarer Aussichtsort. 564 m hoch und mit einer extrem weiten Sicht, bis ins Fichtelgebirge, zum Ochsenkopf, den Schneeberg, den Rennsteig und bis zur Wasserkuppe. An diesem strategischen Ort wurde ein Nato-Stützpunkt mit Radarschirmen gebaut. Da wo die Kapelle heute steht, befand sich ein großer Radarschirm. Durch die Wende 1989 wurde dieser Ort überflüssig. Es wurde keine Verteidigung mehr gebraucht. 

Mit der Wende wurde dieser Ort zu einem Ort des Gebetes. Zunächst haben sich Trappisten niedergelassen. Fünf Jahre haben sie hier gewohnt.

Seit 1996 ist die Schönstattbewegung auf diesem Berg ansässig.

Aus einem Kriegsort ist ein Glaubens- und ein Friedensort geworden. Das spüren die Menschen und sie kommen von überall hierher, weil sie hier die Gnade Gottes erfahren. 

 

Gotteserfahrung von Mose – die Geschichte vom brennenden Dornbusch

Wir haben die Geschichte vom brennenden Dornbusch und Mose Gotteserfahrung oben auf dem Berg gehört. Der Dornbusch brennt und doch verbrennt er nicht. Mose wird neugierig. Er geht hin und hört den Dornbusch sprechen. Gott spricht aus diesem Dornbusch: „Der Ort hier ist heilig! Zieh deine Schuhe aus! Hier ist heiliger Boden!“  Beide kommen miteinander ins Gespräch. „Wer bist Du?“ fragt Mose. Gott gibt ihm zur Antwort: „Ich bin der Gott Abrahams, deiner Väter. Ich bin hier auf diesem Berg.“ Dann stellt er sich vor, nachdem Mose wissen wollte, ob er auch einen Namen hat. „Ich bin der Ich bin da!“ 

Was für ein Gottesnamen! „Ich bin da. Ich bin hier bei dir. Ich bin überall da.“ Das ist stark! Einen Gott zu haben, der sich so vorstellt: „Ich bin überall da!“

 

Der Marienberg – Ort der Gotteserfahrung

Es gibt Orte, an denen Gott in besonderer Weise da ist, wie hier auf dem Marienberg. 

Im Jahr 2000 wurde die Kapelle errichtet und vom Erzbischof Braun eingeweiht. 

Wir haben damals die Muttergottes gebeten: „Lass dich hier nieder! Zieh die Leute her zu dir! Schenke diesen Menschen die Gotteserfahrung durch deine Fürbitte!“

So Viele suchen heutzutage Segen und die Nähe Gottes. Die Menschen haben jede Menge Probleme und kommen damit hoch. Wir haben in der Kapelle einen Krug stehen. Leute schreiben sich ihre Seele frei auf einen Zettel und werfen ihre Anliegen in den Krug. Richtig dicke Brocken liegen da drin. Einmal im Monat werden diese verbrannt. Der Krug ist nach 4 Wochen immer ganz voll. Zusätzlich brennen jeden Sonntag in der Kerzengrotte 100 – 200 Kerzen. Die werden nicht einfach so angezündet. Dahinter stecken wirklich intensive Gebetsbitten oder Gebetserhörungen. Das sind nur zwei Beispiele, wie bewegend es ist, weil dieser Ort ein Ort der Gotteserfahrung geworden ist. 

Und wie ist das möglich? 

Auf dem Marienberg steht eine Marienkapelle. Es gab hier keine Marienerscheinung. Sie haben auch noch keine Krücken gesehen, die da zum Dank abgegeben wurden, wie in Lourdes oder in Fatima. Es gab auch noch keine Heilungen, dass ein Blinder wieder sehend geworden wäre. Es gibt eher innere Heilungen. Menschen, die sich an diesem Ort wohl fühlen, weil sie sich angenommen fühlen, kommen immer wieder her, weil sie Heimat spüren, beheimatet sind. 

Auf diesem Berg dürfen wir Gott erfahren und ganz nah spüren: Gott ist wirklich gegenwärtig. Zusätzlich ist noch eine mächtige Fürsprecherin da, Maria!  

So dürfen wir uns an diesem Gnadenort ganz unter den Segen Gottes stellen: Persönlich, die Familien, alle, für die Sie Verantwortung tragen, und alle, für die ihr beten wollt. Sie alle sollen eingetaucht werden in diesen Segen dieses heiligen Ortes. Amen.

 

Fazit:

Segen, ob Primizsegen oder Einzelsegnung der Biker und ihrer Maschinen – immer steckt die Sehnsucht nach einer Gotteserfahrung dahinter. Von einem Gott, der sich ganz schlicht vorstellt: „Ich bin da. Ich bin hier bei dir. Ich fahre mit dir und bin mit dir überall dabei!“  

 

Stimmen aus der Menge

Ein Motorradfahrer aus Hammelburg zeigte sich am meisten beeindruckt, dass wirklich alle Fahrzeughalter/innen und Fahrzeuge einzeln gesegnet wurden. Egal, wie lange es dauern würde. Manche Biker warteten gerne sogar eine Stunde auf den Einzelsegen.

 

Eine Bikerin sagte: „Das war ein wunderschöner Tag! Gigantisch! Wahnsinnig! So etwas habe ich noch nie erlebt. Alles so stimmig, der ganze Berg war eins! Der Segen stark.“

 

Eine Frau meinte begeistert: „Die Musik, alles war sehr bewegend. Ich war zu Tränen gerührt, so hat mich die segensreiche Predigt und die ganz besondere Atmosphäre dieser großen Gemeinschaft angesprochen! Ich habe gespürt, wie wichtig jedem einzelnen der Segen, der Zuspruch Gottes ist.“

 

Der Reinerlös ging zugunsten der Kinderkrebshilfe in Erlangen.