Frauenfrühstück am 26.10.22 im Schönstattzentrum Marienberg
Dass mein „alter Urlaub“ bis Ende dieses Jahres genommen werden muss, kam sehr
passend, als ich mir dachte, wie gerne ich mal wieder zu einem Frauenfrühstück zum
Marienberg gehen möchte.
Gleich vor dem Haus wurde ich von einer fröhlichen Sr. M. Carolina Ehrensberger begrüßt,
die uns u.a. den Weg weisen wollte. In der Aula des Reinischhauses war bereits von vielen
rührigen Händen ein buntes Frühstücksbuffet mit gesunden und leckeren Köstlichkeiten
aufgebaut. Kaffee und ein reich gefüllter Brotkorb warteten bereits am Tisch. Ein Traum:
einfach hinsetzen und genießen!
Während des Frühstücks konnte ich mich mit Bekannten, die ich länger nicht gesehen hatte,
über Gott und die Welt austauschen und auch einige neue Gesichter kennenlernen.
Steffi Hoffmann, die Referentin lebt mit ihrer Familie in Bautzen und ist dort als
Religionspädagogin in der Schulseelsorge tätig. Sie führt am Beispiel einer bekannten
Künstlerin ins Thema ein: Frieda Carlo, die in ihren farbenfrohen Kunstwerken mit
Leidenschaft den Betrachter fesselt.
„Du sollst dir kein Bild machen - oder doch?“ Gleich zu Beginn gingen die 64 anwesenden
Frauen in einen regen Austausch am Tisch, um in Kleingruppen darüber zu sprechen, in
welchen Farben sie denn Gott malen würden. Von weiß, der Klarheit und Unschuld, vom Rot
für die Liebe, gelb, das strahlende Licht der Sonne war Alles im Gespräch.
Frau Hoffmann stellte nun die Frage, ob wir denn nun Alles etwas Verbotenes gemacht
haben.
Haben wir gegen das zweite Gebot verstoßen, wenn wir uns Gedanken darüber machen, in
welchen Farben wir Gott malen würden? Ist es eher das Weiß für die Unschuld und eine
Klarheit, oder das Rot für die Liebe? Oder passt zu Gott eher das leuchtende gelb der
strahlenden Sonne?
Bilder können eben Wege sein zu Gott und um Gott nah zu kommen, brauchen wir
Menschen unbedingt unsere Vorstellungskraft.
In ihrem Referat zeigt Frau Hoffmann die tiefere Bedeutung des 2.Gebotes. Es ist nicht ein
Verbot: mach dir kein Bild von Gott, sondern soll uns zur Erkenntnis leiten, dass Gott eben
größer, vielfältiger, bunter ist, als wir uns es vorstellen können. Mach dir also nicht ein Bild
von Gott, sondern viele Bilder mit möglichst vielen Sinnen. Unsere Bilder von Gott sind
geprägt von Erfahrungen unseres Lebens und auch die sind so vielfältig wie unsere
Lebensgeschichten.
In der Spiritualität Schönstatts z.B., die Pater Josef Kentenich geprägt hat, wird deutlich, dass
Gottesbilder nicht dazu dienen dürfen Gott abzubilden, sondern um ihn zu versinnlichen.
Symbole und Bilder helfen uns, Beziehung zu schaffen.
So sehen wir ihn als König, Herrscher, Liebhaber, Geliebter, Erzieher, Ratgeber, Retter,
Rächer, Vater, Mutter, Hirte, um ihm nahe zu kommen.
Ikonen z.B. werden in der Herstellung vom Maler erbetet.
Am Gottesbild der „fegenden Hausfrau“ zeigte die Referentin dann, wie wir im Alltag Gott
nah kommen können. Sie zitierte Karl Rahner, gab Beispiele bekannter Literatur, wo
Gottesbilder in Büchern erzählt werden, vom Himbeereis, vom himmlischen Glücksgefühl,
von einem Bild, das mitwachsen darf, damit es zu uns passt, weil er uns ja auch als sein
ABBILD geschaffen hat, also ein Gesamtkunstwerk aus uns Menschen ist. So vielfältig, so
farbenfroh, so individuell wie eben unsere Vorstellung und das Leben jedes Einzelnen. –
Oder doch?!
(Autorin Alexandra Lulei)