„Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati, zwei Heilige der Neuesten Zeit“


Am 7. Sept. wurden Carlo Acutis und Pier Giorgio Frassati von Papst Leo XIV. in Rom heiliggesprochen. Und am 18. September wurden sie gebeten, die Bündnisfeier auf dem Marienberg vom Himmel aus zu begleiten.
Anbetungszeit
Der Bündnisabend gleicht einem Paket, das allmählich ausgepackt wird. Er beginnt immer mit einer Anbetungszeit. Dazu wurden die beiden Heiligen eingeladen, diese Anbetungszeit zu begleiten, denn beide erhielten die Kraft und das Fundament ihres Glaubens aus der Anbetung:
Carlo Acutis betete gerne für eine innige Verbindung mit Jesus in der Eucharistie und besuchte oft Kirchen, um Jesus im Tabernakel zu grüßen.
Pier Giorgio Frassati verbrachte seine Zeit in den Bergen, vor dem Allerheiligsten Sakrament und in den Armenvierteln. Es war Anbetung Christi in der Natur, in der Eucharistie und in den Armen.
Hinführung zum Rosenkranzgebet
Leiter in den Himmel und ein Testament in der Hosentasche
Das Rosenkranzgebet war sowohl für Carlo Acutis als auch für Pier Giorgio Frassati ein wichtiges Gebet, um die Lebensstationen Jesu zu verinnerlichen.
Carlo betrachtete den Rosenkranz als einen Weg zur Heiligkeit. Er sagte: „Nach der heiligen Eucharistie ist der Rosenkranz die stärkste Waffe, um den Teufel zu besiegen.“ Oder: „Der Rosenkranz ist die kürzeste Leiter, um in den Himmel aufzusteigen!“
Pier Giorgio Frassati betete sehr oft den Rosenkranz. Er war eines seiner Lieblingsgebete Er betete ihn, wenn er zum Marienheiligtum in Orope pilgerte, während eines Spaziergangs, einer Straßenbahn- oder Zugfahrt, wie auch abends auf Knien. Er zeigte manchmal seinen Rosenkranz und sagte dabei: „Mein Testament trage ich immer in der Hosentasche mit “
Eucharistiefeier:
Wie können uns diese beiden Heiligen in unserem Alltag begleiten?
Bei der Begrüßung machte Schönstattpriester Andreas Hornung deutlich, dass die beiden Heiligen der neuesten Zeit vieles gemeinsam hätten. Außerdem seien sie uns sehr nahe, weil sie einen Lebensstil gelebt haben, den wir heute kennen. Sowohl Pier als auch Carlo haben in ihrem Alltag eine besondere Spur gelebt, in der Jesus seinen Platz hatte. Sie waren tief im Glauben verwurzelt, weil sie sich immer auf der Suche zur Nähe Gottes befanden. Für uns erscheint es, dass sie bereits zu Lebzeiten hinüberschauen konnten zu Gott. Vor allem, je näher sie an ihr Lebensende kamen.
Die Predigt von Andreas Hornung lässt sich so überschreiben: „Sag nicht, du bist zu jung! Zu jung, um im Glauben Vorbild zu sein! Zu jung, um über den Glauben zu sprechen und ein persönliches Zeugnis zu geben!“
Im Zentrum stand das junge Herz, das auch in einem alten Menschen schlagen könnte.
Wodurch zeichnet sich ein junges, ein jung gebliebenes Herz aus? Der Prediger zählte auf: „Lebendigkeit, Bereitschaft zu spontanem Handeln, sich einlassen auf den Augenblick, nicht nach den Anderen fragen oder sich erst absichern nach allen Seiten.
Ein junges Herz schlägt richtig lebendig, kraftvoll, froh und frei von äußeren Zwängen. Genau das zeichnet die beiden Heiligen aus“, schloss Andreas Hornung die Aufzählung.
Dann stellte er die Frage an die Gläubigen: „Was macht ein altes Herz aus?“ und gab mögliche Antworten. An erster Stelle nannte er andere einzuteilen in Schubladen. Sich selbst blockieren, mit einem zornigen, verbitterten Blick auf andere. Ein altes Herz mag es nicht, wenn andere meine Kreise stören, sich in mein Leben einmischen wollen, die mir sogar noch auf der Tasche liegen und vielleicht auch meinem erfolgreichen und ach so verdienten schönen Leben im Weg stehen. Er schloss die Aufzählung: „Wenn wir das Leben der beiden Heiligen genauer unter die Lupe nehmen, finden wir keinerlei Anzeichen von einem alten Herzen!“
Die neuen Heiligen mit dem jungen Herzen
Die beiden jungen Menschen sind sich darin gleich: Sie haben nicht gefragt: „Was tun andere?“ oder „Wie komme ich an, wenn ich meinen religiösen Weg gehe?“ Beide unterschieden sich gravierend von ihren Klassenkameraden, Freunden und ihren Elternhäusern.
Sowohl Carlo als auch Pier Giorgio haben eines gefunden: die Liebe Gottes, die Liebe Jesu, die sie stark berührt hat. Sie waren total ergriffen davon und so intensiv angezogen, dass sie die Sehnsucht verspürten, immer diese liebende Verbindung zu suchen.
Sie haben Jesu ständige Gegenwart als den Gekreuzigten und Auferstandenen erfahren. Carlo erhielt durch die Eucharistie eine merkwürdige Kraft, die lebensbestimmend für ihn wurde: „Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel“ oder: „Immer mit Jesus vereint sein, das ist mein Lebensprogramm!“
Pier Giorgio – er fand Gott nicht nur im Gebirge, sondern auch im ganz Kleinen, in der Anbetungskapelle. Dort unterhielt er sich mit Jesus Christus, seinem besten Freund. Die Eucharistie mit dem Leib Christi war sein Dreh- und Angelpunkt, denn nur dadurch konnte er den Armen helfen, weil er sich vom himmlischen Brot gestärkt fühlte.
In der Liebe zu Jesus werden sie mit ihm zum Feuerkorb
Jeden 18. wird die Krugpost nach der Erneuerung des Liebesbündnisses in einem Feuerkorb verbrannt. Das führte den Prediger zum Vergleich: „In der Liebe zu Jesus wurden sie mit ihm zum Feuerkorb. Sie brachten – genau wie wir in der Krugpost - ihre Anliegen, ihr Leid, das Leid der Mitmenschen ein.
Liebesbündnis
Beide neuen Heiligen waren große Verehrer der Muttergottes. Sie spürten den Bund mit Maria, die die Menschen in Liebe zu ihrem Sohn führen möchte. Im Hinblick auf das Liebesbündnis, das am Ende jedes Bündnisabends mit der Muttergottes erneuert wird, fragte Andreas Hornung: „Was wünschen wir uns?“ und gab zur Antwort: „Jeder von uns möchte ein junges, lebendiges Herz! Ein Herz, das sich der Liebe verbunden weiß! Das in der Liebe immer neu aufatmet!“
Am Ende standen die Fragen: „Wie steht es mit meiner Fähigkeit zu spontaner Liebe? Kann ich einfach aus Liebe heraus etwas tun – vielleicht auch etwas Unsinniges? Kann ich das? Oder bin ich blind geworden für die Herausforderung zu spontaner Liebe? Weil ich auch dafür blind geworden bin, dass ich von grenzenloser und nicht verdienbarer Liebe Jesu lebe?
Am Ende der Predigt fragte der Priester ganz konkret den Alltag ab:
„Kann ich das? Meine kostbare Zeit herschenken, in der ich doch so viel anderes Sinnvolleres tun könnte! Kann ich sie verschenken, um einfach nur bei einem einsamen Menschen zu sitzen?
Kann ich das? Meine Freizeit herschenken, die ich so dringend selbst zur Erholung brauche, weil einer plötzlich meinen Beistand braucht, z.B. eine alleinerziehende Mutter oder ein Asylbewerber, der mit den Behörden nicht zurechtkommt?
Kann ich das alles?
Kann ich unüberlegt spontan Kostbares opfern? Oder überlege ich erst, ob sich mein Einsatz lohnt, wie riskant mein Tun ist und ob Taten der Liebe auch angebracht sind?
Ja, da ratterten meine Gedanken schon auf und ab. Kann ich das wirklich? Sind die Anforderungen nicht viel zu hoch? Was wollen mir Carlo und Pier Giorgio sagen?
Beide neuen Heiligen veränderten die Menschen, denen sie begegneten. Bin ich auch bereit, mich von ihrem Vorbild verändern zu lassen? Versuche ich, das Geheimnis der beiden Heiligen, dass sie nicht nur an Lebensjahren jung waren, sondern jung im Herzen, in mir selbst zu entdecken? Diese Fragen werden mich wohl die nächste Zeit beschäftigen.
Gehen wir mit Maria im Liebesbündnis als Glaubenszeugen in die neueste Zeit – der Heilige Carlos Acutis und Pier Giorgio Frassati wollen uns dazu ermutigen.
Heiliger Carlo Acutis und Heiliger Giorgio Frassati bittet für uns!