Bündnisfeier am 18. Januar
Das Motto des Bündnisfeierabends lehnte sich an das Motto der Dezentralen Nacht des
Heiligtums vom vergangenen September an. „Blick Richtung Horizont – Das Morgen gehört
uns“ hieß es im Herbst für die Jugendlichen.
Diözesanpräses Martin Emge setzte den Schwerpunkt des Bündnisabends auf den ersten Teil
des Mottos: „Blick Richtung Horizont“.
Bei der Begrüßung meinte Martin Emge, dass im Januar die Zeit des Rückblickhaltens
vorüber sei. Jetzt hieße es, nach vorne zu schauen. Mit Blick Richtung Horizont das neue Jahr
anzugehen. Außerdem gelte es, im Januar ein wichtiges Datum zu beachten, den 20. Januar
als 2. Meilenstein von Pater Josef Kentenich. Ja, Pater Kentenich wollte keine Ausnahme für
sich geltend machen. Den Schein für Lagerunfähigkeit, dieses Angebot lehnte er ab und in
blindem Vertrauen auf Gott ging er den Weg ins Konzentrationslager nach Dachau. Viele
wichtige Ereignisse für die Schönstattbewegung gingen von Dachau aus. Pater Josef
Kentenich setzte auf den Vorsehungsglauben und suchte, den Willen Gottes zu erfüllen. Er
blickte immer voll Vertrauen auf zum Vater.
Zu Beginn der Bündnispredigt ging es um ganz alltägliche Situationen, in denen wir nur zu
gerne unsere Köpfe hängen lassen und oft unsere Blicke dabei ins Leere starren: ganz extrem
sei es bei Beerdigungen. Aber auch Enttäuschungen, Verletzungen, Misserfolge oder bei
sonstigen schweren Lasten, die auf der Schulter drücken, senke sich das Haupt automatisch.
Das gehört zur Realität unseres Lebens.
Am Beispiel Pater Josef Kentenich (PJK) zeigte Martin Emge auf, wie es möglich sei, den Blick
auch in extrem schwierigen Situationen zu heben und nicht zu resignieren.
Wie hat es PJK geschafft, im Exil nicht den Kopf hängen zu lassen, obwohl ihm prophezeit
wurde, dass er nur noch im Sarg nach Deutschland zurückkäme?
Martin Emge erläuterte diese Frage anhand der sehr bekannten Aufnahme, bei der PJK am
Ufer des Michigansees steht, erhobenen Hauptes. Ob er versuchte, über den Horizont zu
blicken, um gedanklich seinem Schönstattwerk nahe zu sein?
Geistig blickte er immer wieder über den weiten Horizont. Denn er lebte von einer
großartigen Vision: von einer Kirche am neuen Ufer, vom neuen Menschen in einer neuen
Gemeinschaft – ohne Formversklavung! Sondern ganz im Geist der Freiheit. Keine Angstkirche, die mit dem Zeigefinger droht! Nein der neue Mensch soll innerlich ganz frei sein und nur an Gott gebunden.
Egal wer PJK von Deutschland aus besuchte und vielleicht einen gebrochenen Mann
erwartete, der musste sich belehren lassen. Frohgemut, unbekümmert – so wurde er meist angetroffen.
Und wir? Wie gehen wir mit der gegenwärtigen Situation um?
Wenn wir den Blick Richtung Horizont lenken, soll dabei nichts verharmlost werden. Die
Missstände müssen angeschaut werden. Dabei stellen wir fest, dass die Kirche auch eine
Kirche der Sünder sei. Zusätzlich nimmt uns die Pandemie noch die Luft zum Atmen.
Die Jahresparole: „Gib uns, die wir dir vertraun, deine Gaben zum Geleit“ ist eine Bitte. Diese
helfe uns, als Schönstätter, den Blick Richtung Horizont zu heben. Dabei steht die
Vertrauensfrage im Vordergrund: Auf wen kann ich setzen?
Es gilt wirklich nichts zu verdrängen, sondern die Frage an Gott zu richten: „Was willst du uns
mit all diesen Ereignissen sagen?“ Soll die Menschheit ehrfürchtiger mit der Schöpfung
umgehen? Keinen Raubbau mehr betreiben? Eine neue Konsumaskese aus Liebe zur
Schöpfung leben? Wo will die Kirche hinwachsen? Im Umgang mit der Macht eine neue
Sensibilität entwickeln?
Wo hat uns Corona weitergebracht? Wir haben gelernt, wie kostbar die Gemeinschaft, die
Begegnungen miteinander sind. Schauen wir nach vorne und wir dürfen sicher sein, Gott
schreibt auf krummen Zeilen gerade. PJK sagte schon 1940: „Die alte Welt ist am
Verbrennen!“ und Christus fordert uns alle heraus.
Was muss das für eine neue Welt sein?
Und was will Gott heute neu machen? Lassen wir ihn ins Spiel kommen?
Wir sind eingeladen, alles was uns bewegt, Gott hinzubringen und dabei mutig nach vorne zu
schauen. Gott wird uns führen. Auf dem kurzen Pilgerweg von der Hauskapelle zum Heiligtum übten die Gläubigen, den
Blick Richtung Horizont zu heben. Ist der Horizont im Dunkel der Nacht zu erkennen? Ja,
denn oben am Horizont wartet die Dreimal Wunderbare Mutter – die Türen des Heiligtums
der Verbundenheit weit geöffnet, warme Lichtstrahlen luden ein, mit freudigem Herzen zur
Mutter zu pilgern. Ganz automatisch gehen jetzt beim Eintreten in die Kapelle die Blicke erst
einmal ganz nach oben, zum Vaterauge, um die liebevollen Blicke des Vaters einzufangen.
Dann blicken wir zur Dreimal Wunderbaren Mutter, halten ihr unser volles Herz hin.
Die Erneuerung des Liebesbündnisses lässt dann spürbar die Gnadenquellen der Mutter und
Königin werden.
Erneuert, auftankt, die Blicke nach oben, so wurde die Krugpost verbrannt, bei einem Glas
Kinderglühwein, im Schnee stehend.
Ja, der Bündnisabend mit seiner großen Vielfalt ist ein großes Geschenkpaket, das es gilt, die
nächsten 4 Wochen aufzuschnüren – zu danken und dabei den Blick Richtung Horizont zu
heben!