APRIL

Das letzte Wochenende war ein ereignisreiches. So viel ist geschehen, soviel unvorstellbares und unverständliches, bewegendes und berührendes.
Ich durfte diese Zeit auf der Liebfrauenhöhe bei Stuttgart mit einigen anderen Jungen Frauen verbringen, „Ostern mit allen Sinnen“. Ich kam etwas kurzfristig dazu und wusste nicht so recht was mich erwartete, aber ich machte mich auf den Weg, mit offenem Geist und Herzen. Und mir wurde in diesen Tagen viel geschenkt. Diese Kar- und Ostertage ganz bewusst zu erleben und sich gemeinsam auszutauschen, sich darauf einzulassen war ein großes Geschenk. Ja eines konnten wir deutlich erleben „neue Sicht – neues Licht“.
Gründonnerstag bis Karsamstag ist eine ruhige, dunkle und bedrückende Zeit.
Wir dürfen die Stunden, Tage gemeinsam mit Jesus begehen.
Er wusste was geschehen wird und er verbrachte noch einen besonderen Abend mit seinen Jüngern, zeigte ihnen, was sie ihm bedeuteten, als er ihnen die Füße wusch. Jesus war für seine Jünger da, er verrichtete sogar niedrige Dienste an Ihnen, aber als er ihren Beistand braucht, waren sie nicht für Ihn da, sie schliefen tief und fest und ließen Ihn alleine. Einer von ihnen verriet ihn und brachte ihn auf seinen schlimmsten und schmerzhaftesten Weg. Und ein anderer verleugnete ihn auch noch, behauptete ihn nicht zu kennen.
Wie schlimm muss das gewesen sein? Man selber ist immer für seine Freunde da und tut alles für sie. Und sie? Sie taten das genaue Gegenteil. Allein gelassen von Mensch und Gott.
Dann kamen die Befragungen, die Verschmähungen, der anstrengende Weg nach Golgotha und schlussendlich, mit der Kreuzigung, der Tod. Da kommen einem doch unweigerlich die Frage: Warum? Warum diese Schmerzen, die Verzweiflung? Wie kann man das ertragen und weitertragen? Alles nur, weil manch einer seine Macht am Schwinden sah, Jesu Stellung als Bedrohung sah?
Wenn man sein eigenes Leben betrachtet, da hat man seine eigenen Schwierigkeiten, sein eigenes Kreuz zu tragen, mal schwerer, mal leichter, mal nur kurz, mal eine ewig lange Zeit. Wie kann man diese Zeit überstehen? Oft durch Personen, die einem wichtig sind, denen man aber auch selber wichtig ist. Und manchmal steht man Schwierigkeiten durch, um anderen wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, um sie wieder glücklich zu sehen. Manchmal steht man manches für andere durch. Denn Leidenschaft kann Leiden schaffen.
So auch Jesus. Er tat das alles für uns. Er trug dieses Kreuz für uns. Gott ist Mensch geworden, hat ein einfaches Leben geführt und schlussendlich, durch uns, den Tod gefunden. Alles aus Liebe zu uns, weil Liebe sich gibt. Seine pure Hingabe: Der Tod.
Aber das war noch nicht alles, Jesus hat den Tod besiegt und ist auferstanden. Er bringt Licht in unsere Dunkelheit, in unsere Trostlosigkeit. Schlussendlich hat die Liebe gesiegt, auch den Tod.
Ja solch ein Wunder ist schwer zu begreifen, zu verstehen, der Verstand kapituliert, ja dieses Wunder können nur Herzen verstehen. Und manchmal muss man bereit sein, Ungelöstes, nagende Fragen einfach zu leben und irgendwann lebt man in die Antworten hinein.
Jesus Hingabe für uns hat die Verbindung zwischen Gott und den Menschen noch einmal gestärkt. Er hat uns gezeigt, dass für Gott der Tod nicht das Ende ist.
An Ostern gilt: Hier und heute ist Jesus in unseren Herzen wieder auferstanden, er lebt und wirkt in mir. Gott durchbricht unsere Fassaden, unsere Eintönigkeit, Alltagstrott, Verblendung und graue Teilnahmslosigkeit. Ich verliere mich in meinem Alltag, in meiner Arbeit und dem Versuch, nach außen Perfekt zu sein. Ich muss alles richtig machen und mich nach anderen richten, dadurch verliere ich meine eigene Persönlichkeit aus dem Blick und lebe in einer farblosen, grauen und tristen Welt. Doch Jesus bringt eine neue Sichtweise auf die Dinge, er ist das Licht der Welt und macht mein Leben wieder hell.
Seine Liebe ist größer als meine Schuld. Durch eine neue Sicht, gewinnt man an Licht. Wir wollen mit Osteraugen durchs Leben gehen, durch den Schmerz und die Engstirnigkeit das Licht erkennen und verstehen, was wirklich zählt. Mein Leben, das Gott mir geschenkt hat, bewusst leben und in diesem Ihn erkennen. Er bringt mir meine Freude zurück und dadurch wieder Farbe in mein Leben.